Als Altbau wird ein Wohngebäude meist aufgrund seiner Beschaffenheit und Bauausführung (der früheren Stilperioden zwischen 1835 und 1939 bis hin zu 1950) bezeichnet.
Hiermit ist im Wesentlichen die bis zum Zweiten Weltkrieg übliche Bauweise im Wohnungsbau gemeint, bei der typischerweise Mauerwerkswände, Holzbalkendecken, Holzfußböden und Kastenfenster verwendet wurden. Auch aufwendige Stuckateursarbeiten, Gibsornamente und die räumliche Aufteilung sind ein Hinweis für den Altbau. Bauten der „Gründerzeit“ oder auch des „Klassizismus“ sind typische Beispiele für den Altbau.
Bei der räumlichen Aufteilung gibt es z.B. regionale Unterschiede: der „Hamburger Knochen“ zeigt den Grundriß einer Wohnung, wo Empfangs- und Esszimmer vorne durch einen langen Flur von den Schlaf- und Wohnräumen hinten getrennt sind. In Berlin gibt es dagegen häufig das „Berliner Zimmer“, ein bei über Ecke gelegenen Wohnungen praktisches Verbindungszimmer zu den hinteren gelegenen Wohnräumen.Leider heute nicht mehr so praktisch, da dieses Zimmer meist drei Türen und nur ein kleineres Fenster zum Hof aufweist.
Beheizt wurde im Altbau immer mit Kohle/Holz-Heizöfen, die mit der Zeit verschwanden und moderneren Heizungsanlagen weichen mussten. Allerdings sind die Heizungszüge (innen liegende Ofenrohre) immer noch erhalten und sorgen in vielen Wohnungszimmern für die charakteristischen Ecken und Vorsprünge in den sonst geraden Wänden. Viele der sogenannten Züge werden inzwischen aber wieder reaktiviert, zum Beispiel wenn eine separate Gastherme eingebaut wird und die Abluft so bequem entsorgt werden kann.
Interessant ist auch, dass jede Wohnung in einem mehrgeschossigen Haus ihren eigenen Zug hat, sodass meist mehrere Züge neben einander liegen. Das erklärt auch die vier oder fünf Schornsteinrohre nebeneinander auf dem Dach des Altbaus.
Der späte Altbau ist der Beginn der Bauausführung von Betonwänden und -decken sowie Verbund- und Isolierglasfenstern und markiert deshalb allgemein das Ende der Altbauära und wird in Deutschland meist auf das Jahr 1949/50 datiert. In dieser Weise wird der Begriff unter anderem zum Beispiel auch im Berliner Mietspiegel benutzt. Der Begriff steht im Gegenstück zum Begriff des Neubaues. Mischbauformen werden gelegentlich auch als Altneubauten bezeichnet. Aber das ist eben kein klassischer Altbau mehr.
Der Autor (Altbaumeister) bewohnt seit 1976 eine knapp 80qm große Wohnung in einem Altbau (von 1903) im Stadtteil Eppendorf in Hamburg. Die Wohnung hatte damals Ofenheizung, wurde später mit Nachtspeicheröfen ausgestattet und verfügt jetzt über eine eigene Warmwasserheizungsanlage mit einer Gastherme. Der Fußboden aus Pitch Pine wurde 1994 komplett geschliffen und mit wasserlöslichen Lack versiegelt. Die Fenster wurden 1998 gegen moderne Isoglasfenster ausgetauscht, allerdings aus Holz mit den ursprünglichen Fensterstreben. Die Außenfassade wurde in der Zeit seit 1976 insgesamt dreimal neu gestrichen, zuletzt 2012. In diesem Jahr wurden auch die Balkone der Frontseite restauriert.